MdB Günter Gloser an der Berufsschule

Besuch des Staatsministers für Europa a.D., MdB Günter Gloser an der Berufsschule Neumarkt

Am 04. Mai 2012 war Herr Günter Gloser, MdB aus Nürnberg, anlässlich der bundesweiten Europawochen zu einem Vortrag in die Berufsschule Neumarkt eingeladen.

Gespannt warteten medizinische Fachangestellte, angehende Schreiner und Bankkaufleute auf Herrn Gloser, der seit 1994 Mitglied des Bundestages ist. Von 2000 bis 2005 war er Europapolitischer Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, anschließend bis 2009 Staatsminister für Europa und Beauftragter für die deutsch-französische Zusammenarbeit. MdB Günter GloserSeit 2009 ist er Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages und Berichterstatter der SPD-Fraktion für den Nahen und Mittleren Osten.

  • 01-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0592420
  • 02-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0591420
  • 03-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0592220
  • 04-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0592720
  • 05-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0594520
  • 06-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0594220
  • 07-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0594120
  • 08-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0593520
  • 09-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0591620
  • 10-b.800.600.0.0.stories.allgemeinbildung.sozialkunde.projekte.Europa2012.dsc0591820

Begrüßt wurde Herr Gloser von Herrn OStD Albert Hierl, der in seinen einleitenden Worten die Wichtigkeit einer hohen Identifikation mit dem europäischen Gedanken betonte. OStD Albert Hierl bei der BegrüßungDabei dürfe man aber nicht übersehen, dass das Zusammenwachsen sich entwickeln müsse. Gleichzeitig betonte er die Anstrengungen, die die Berufsschule Neumarkt seit Jahren unternehme, um diesen Prozess zu fördern.

Als Beispiel nannte er die Sprachreisen nach England, die seit 2007 jährlich 20 Schülern im Rahmen des Leonardo da Vinci Programms die Möglichkeit böten, neben der Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse auch den europäischen Gedanken zu fördern. Die Berufsschule Neumarkt biete darüber hinaus seit Jahren die Abnahme der schriftlichen und mündlichen Zertifikatsprüfung in Englisch an. Diese Möglichkeit, zertifizierte Sprachkompetenz zu erwerben, würde regelmäßig von vielen Schülern genutzt. Fortbildungsfahrten zum Europäischen Parlament nach Straßburg und die Teilnahme an Europäischen Unterrichtsprojekten ergänzten diese Bemühungen in den letzten Jahren.

Nach einem kurzen Dank für die Einladung und der wohl eher rhetorischen Frage, ob er wohl eingeladen wurde, weil er bald seine politischen Ämter niederlege und damit keine Gefahr mehr bestehe, gab er einen kurzen Abriss seiner politischen Tätigkeit.

Wer jetzt einen trockenen Vortrag erwartet hatte, wurde enttäuscht. Es gelang Herrn Gloser schnell, den Draht zu den Jugendlichen zu finden, auch wenn er die Herren der ersten Reihe darauf hinwies, dass sie gefährdeter seien, da er gerne Schüler in der ersten Reihe aufrufe.
Herr Gloser, ein zukünftiger Lehrerkollege?

"In der gegenwärtigen Krise werden zuweilen Rufe nach 'weniger Europa´ lauter. Umso mehr freut es mich, dass das Interesse der Schulen ungebrochen hoch ist", so Günter Gloser.

Schnell stand das Thema "Griechenland" im Mittelpunkt der Diskussion, bei der sich 95% der Schüler gegen weitere Hilfen für Griechenland aussprachen. Gloser gestand ein, dass Fehler gemacht wurden, betonte aber die Notwendigkeit der weiteren Hilfe, um den europäischen Gedanken nicht aufgeben zu müssen und damit eine nie da gewesene Phase friedlichen Zusammenlebens in Europa aufs Spiel zu setzen. Er verdeutlichte an mehreren Beispielen, wie eng Europa miteinander verwoben sei und was letztlich die Konsequenzen wären, würde Griechenland freiwillig - eine andere Möglichkeit sehen die europäischen Verträge nicht vor - aus der europäischen Union ausscheiden. Gloser appellierte hier an das Motto "Fördern und fordern" aus sozialdemokratischen Regierungszeiten. Hierin sieht er die Möglichkeit, die europäischen Finanzen wieder in den Griff zu bekommen. Das komme allemal billiger, als die Vorteile des gemeinsamen Marktes aufs Spiel zu setzen.

Einen weiteren Teilaspekt europäischer Vorbehalte sprach ein Schüler an, der an einem Beispiel aus der beruflichen Praxis die vermeintliche Regelungswut europäischer Behörden in Frage stellte. Hier konterte Gloser mit zwei Beispielen aus seiner politischen Erfahrung. Anhand der Regelungen zum europäischen "Traktorsitz" und der "Deutschen Buchpreisbindung" versuchte er den Weg dieser Regelungen transparent zu machen. Vieles komme nicht von oben herab, sondern werde von Interessenvertretern aus den einzelnen Mitgliedsstaaten an die entsprechenden Behörden herangetragen, die dann natürlich ihre Aufgaben machen müssten.

Auch die Frage einer medizinischen Fachangestellten nach den Grenzen einer weiteren Zuwanderung nach Europa beantwortete Gloser aus seinen konkreten politischen Erfahrungen heraus. Er verwies dabei auf die demographische Notwendigkeit weiterer Zuwanderung nach Europa, stellte aber auch klar, dass Europa "nicht alles Elend der Welt" lösen könne und damit auf kontrollierte Zuwanderung setzen müsse. Gleichzeitig warb er für mehr Bereitschaft für die Aufnahme von Flüchtlingen indem er beispielhaft aufführte dass viel kleinere Staaten wie Malta, Tunesien und auch Syrien während des Irakkrieges ein Vielfaches an Flüchtlingen aufgenommen hätten.

Wie man das Zusammenleben in Europa am besten fördern könne beantwortete Herr Gloser mit der Aufforderung "Wecken von Neugier auf andere Kulturen". Dazu müssten Schüler aber Erfahrungen machen. Das lasse sich am besten mit einer "Verbesserung des Jugendaustausches fördern, um die Verständigung zu verbessern".

Gegen Ende der Veranstaltung konnten leider nicht mehr alle Fragen gestellt werden, aber vielleicht ergibt sich ja wieder einmal die Möglichkeit eines Gedankenaustausches zwischen den Schülern der Berufsschule Neumarkt und Herrn Gloser, der in seiner unkomplizierten Art so manche Sympathie mit nach Hause nahm.

Um diese Erinnerung noch etwas nachhaltiger zu gestalten, überreicht ihm Herr OStD Albert Hierl zum Dank eine kleine Auswahl oberpfälzischer Spezialitäten.

Dieser unmittelbare Kontakt mit einem politischen Entscheidungsträger bot den Schülern die Möglichkeit mehr über Politik aus erster Hand zu erfahren,
Sie konnten auf diese Weise aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Europa unmittelbar kennen lernen, Einblicke in Entscheidungsprozesse gewinnen und Fragen unmittelbar an einen auf europäischer Ebene Handelnden richten.

Bürgernähe und Transparenz sind wichtige Voraussetzungen für die Zustimmung zur EU und für das Vertrauen junger Menschen in die EU.

Aber auch Politiker profitieren von solchen Basiserfahrungen, stellen Schüler doch genau die Fragen, die auch der breiten Bevölkerung auf den Nägeln brennen.

Herzlichen Dank Herr Gloser, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, fränkisches Gedankengut in eine oberpfälzische Schule zu transferieren. Das war quasi ein Akt europäischen Austausches auf lokaler Ebene.

Trappe
Sozialkundefachbetreuer

Twitterkommentar von Herrn Gloser:
So macht das Spaß. Spannende Diskussion über Schuldenkrise, Euro, Migration an der Berufsschule Neumarkt/Oberpfalz.

Weitere Informationen zu Herrn Gloser: www.guenter-gloser.de

Drucken